Träume in Farben - Kinderbuchillustration der DDR
Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom „Gestiefelten Kater“, dem jungen Pionier „Alfons Zitterbacke“ oder dem bekannten „Teddy Brumm“? Dabei stehen in der familienorientierten Sonderschau „Träume in Farben - Kinderbuchillustration der DDR“ der Museen Schloß Voigtsberg vor allem die Zeichnungen und Illustrationen in den Kinderbüchern im Vordergrund. Regten diese nicht nur die Phantasie der jungen Leserinnen und Leser an, sondern schlugen oftmals die Brücke zwischen Text und imaginärer Bildwelt und bildeten so einen unverzichtbaren Bestandteil jenes Gesamtkunstwerkes „Kinderbuch“.
Durch die farbenfrohen Bilder der Illustratoren wurden die gruseligsten Drachen und Ungeheuer, magische Täler und Landschaften zum Leben erweckt und machten Mut, ihnen in die Geschichte zu folgen. Dabei widmet sich die Sonderexposition dem breiten Spektrum der Buchkunst von 1949 bis 1990, einer ganz besonderen Blütezeit der Illustrationskunst. Das Kinder- und Jugendbuch nahm in der ehemaligen Republik eine überaus wichtige Rolle ein. Schon 1949 erfolgte, auf Betreiben des Literaturhistorikers Bruno Kaiser, eine erste Kinderbuchausstellung in der Öffentlich Wissenschaftlichen Bibliothek Berlin, der späteren Staatsbibliothek. Die Förderung der Buchillustration wurde zur staatlichen Aufgabe erklärt. Ab 1952 wurden vom Ministerium für Kultur jährlich Preise für „Die Schönsten Bücher der DDR“ ausgelobt. In den 80‘er Jahren war jedes vierte belletristische Buch, das in der DDR erschien, ein Kinderbuch. Preise und andere Förderprogramme führten zu Höchstleistungen der Illustrationskunst, die die Künstler weit über die Grenzen der kleinen Republik hinaus in der Welt bekannt machten.
Von Werner Klemke, Elizabeth Shaw, Ingeborg Meyer-Rey, Manfred Bofinger bis zu Regine Heinecke zeigen die Museen Schloß Voigtsberg Werke von 25 Illustratoren. Ob „Buratino“, „Bummi-Bär“ oder die „Digedags“ - hier werden die Figuren der eigenen Kindheit lebendig, laden zum Kennenlernen, Wiederentdecken und Träumen ein und zeigen schlaglichtartig das kreative Potential eben jenes kleinen Staates. Aber auch kritische Stimmen wurden in die Sonderschau einbezogen, so widmet sich ein Teil der Ausstellung der Politisierung und Instrumentalisierung der Kinder- und Jugendliteratur in der DDR im Dienste einer systemkonformen Erziehung. Zudem werden auch Arbeiten von Künstlern und Autoren gezeigt, die sich über das strenge Regelwerk des Regimes hinwegsetzten. Wie Norbert Pohl mit seiner Illustration zu Ghassan Kanafani „Die kleine Laterne“ (1983)- einem Buch, in dem eine Prinzessin eine Mauer einreißen muss, um das Licht in den Palast zu lassen. Und auch ein Exemplar von Reiner Kunzes „Löwe Leopold“, das 1976 als nachträgliche Ächtung des systemkritischen Autors komplett eingestampft wurde, findet sich in der Ausstellung.
Ein letzter Bereich der Exposition widmet sich schließlich der Entstehungsgeschichte des Kinderbuches und dem großen Bereich des Verlagswesens. Gemeinsam mit der Künstlerin Regine Heinecke, deren 80. Geburtstag im Jahr 2016 auch einen Anlass zu dieser Ausstellung gab, wurden Stationen erarbeitet, die die Entstehung des Kinderbuchklassikers „Der gestiefelte Kater“ beleuchten.