Das Durchschleusungslager Oelsnitz - Auf der Suche nach Heimat

Der zweite Weltkrieg gilt mit Fug und Recht als eine der großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Die Kriegsgeschehnisse haben auf allen Kontinenten der Welt tiefe Spuren hinterlassen. 6 Millionen getötete Juden. 5 Millionen getötete Soldaten. Zig Millionen getötete Menschen weltweit. Abermillionen Verletzte und Versehrte. Geflohene, Vertriebene, Heimatlose.
Knapp eine halbe Million dieser Menschen führte der Weg in eine neue Heimat durch Oelsnitz und das Durchschleusungslager Voigtsberg. Die diesjährige Sonderausstellung soll mit gegenständlichen Zeugnissen, Dokumenten, Interviews und Film- und Fotomaterial einen Beitrag zur kollektiven Erinnerung leisten und Vorgänge dokumentieren, aufbereiten und vermitteln, die mit dem Ende dieser tiefgreifenden Katastrophe, die der zweite Weltkrieg war, erst ihren Anfang nahmen. Vor 80 Jahren begann die größte europäische Völkerwanderung der Neuzeit - und sie blieb ein Teil des Alltags vieler Oelsnitzer und Oelsnitzerinnen bis zur Schließung des Durchschleusungslagers 1951.
Begleitprogramm:
14.8. 18:00 Dr. Sönke Friedreich
„Ein Erobern der Heimat mitten in der Fremde.“ Briefe von Auslandsdeutschen nach Sachsen in den 1930er Jahren Zwischen 1934 und 1939 schickten zahlreiche Menschen sächsischer Herkunft persönliche Briefe an die Dresdner Geschäftsstelle des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA). In ihren Schreiben an den VDA, der sich der kulturellen Betreuung der Auslandsdeutschen widmete, schilderten sie ihre Auswanderung aus Deutschland, das Leben in der Aufnahmegesellschaft und die oft konfliktreichen Beziehungen innerhalb der deutschsprachigen Minderheit. Die mehr als 5.000 Briefe geben faszinierende und erhellende Einblicke in das Leben der Auslandsdeutschen in den 1930er Jahren, ihren Alltag und ihre oft abenteuerlichen Lebensumstände. Sie spiegeln aber auch die politischen Spannungen der Zeit, die Verstrickung in die NS-Ideologie und ein oft problematisches Heimatverständnis. Der Vortrag beleuchtet, illustriert durch zahlreiche Beispiele, das Verhältnis der „Auslandssachsen“ zu ihren Nachbarn, ihrer Heimat und den großen politischen Fragen der Zeit.
10.10. 18:00 Dr. Andreas Kossert
„Flucht – eine menschheitsgeschichtliche Erfahrung“
Weitere Infos folgen.