Hautnah & Hochmodisch - 150 Jahre Miederwarenproduktion
Ein Hauch von Nichts
Ausstellung auf Schloß Voigtsberg widmet sich der Miederwarenproduktion
Es sind die Assoziationen von Erotik und Sinnlichkeit, Moral und Scham, die in Verbindung mit den Begriffen „Büsten- und Strumpfhalter“, „Korsetts und Mieder“ stehen. Doch die Sonderausstellung "Hautnah & Hochmodisch - 150 Jahre Miederwarenproduktion", die ab 01. August 2015 auf der altehrwürdigen Burganlage zu sehen sein wird, versteht sich mehr als erlaubter Blick durchs Schlüsselloch. Denn Miederwaren sind mehr als nur bloße Unterwäsche. Ihre Geschichte ist nicht zuletzt die Geschichte der Emanzipation des weiblichen Geschlechts. Miederwaren repräsentieren und reagieren auf Mode. Miederwaren reflektieren den Zeitgeist. Sie sind Ausdruck von Kultur und sozialem Gefüge, ja sogar von politischem (Selbst-)Verständnis und unterliegen in ihrer Form und Funktion dabei der steten Veränderung.
Die Geschichte der Miederwaren der letzten einhundertfünfzig Jahre ist somit nicht zuletzt auch ein Stück Weltgeschichte - für Oelsnitz/Vogtl. zudem Erfolgs- und Stadtgeschichte. Denn ausgerechnet hier begann 1865 die hiesige und sich rasch auf zahlreiche Betriebe ausdehnende Korsett- und später Miederwarenproduktion. Vorreiter der sächsischen Korsettindustrie wurde die im Stadtgebiet ansässige Mieder-Firma "Moritz Hendel & Söhne GmbH“, die bis zum heutigen Tag für qualitätvolle und moderne Damenunterwäsche, die sich den erhöhten Ansprüchen buchstäblich anzupassen vermag, steht.
Die Sonderexposition in den historischen Räumlichkeiten zeigt einen Querschnitt der Miederwaren-Mode anhand Textilien aus drei Jahrhunderten, wie zum Beispiel Korsetts aus dem 19. Jahrhundert, Reformleibchen und frühe Büstenhalter, zum Teil in Originalverpackung, ebenso wie moderne Miederwäsche aus aktuellen Kollektionen regionaler wie überregionaler Hersteller. Ob Kollektionen von "Mohesa", "Riosana", "Triumph", "Bruno Banani" oder "Wonderbra" und "Dior" – hier ist der Blick „darunter“ erlaubt. Historische Reklame, Kataloge und Werbefiguren geben zudem ein Gefühl für die jeweilige Zeit; Originalentwürfe, Maschinen, Accessoires und Zubehörteile ermöglichen einen Einblick in den aufwendigen Herstellungsprozess. Und nebenbei kann man auch einmal großen Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich (1901-1992) unter die Garderobe schauen…